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Nur wenige mediale Beiträge zu FASD vermitteln ein tieferes Verständnis für die alltäglichen Besonderheiten im Verhalten und wie man damit umgeht. Wir finden, dass Erklärfilme ein sehr geeignetes Medium sind, um solche Besonderheiten etwas greifbarer und mit mehreren Sinnen erfassbar zu vermitteln und wollen das für FASD nutzen.
Besonderer Fokus liegt dabei:
- Auf dem Verstehen. Was ist das überhaupt, dieses FASD?
- Durch was unterscheidet es sich von anderen Einschränkungen, oder wird damit verwechselt?
- Ja, und wie geht man eigentlich damit um? Gibt es gute Tipps?
Neben den visuellen Freiheiten – man sieht es schon an den Beispielen aus den Bereichen Legetrick, 2D- und 3D-Animation – bietet eine Umsetzung mit den Mitteln der Animation eine große Freiheit mit Fakten umzugehen, ohne dabei jemand bloßzustellen, zu beschämen oder abzuschrecken. Nicht zuletzt ist damit auch eine Portion Humor möglich, ohne den Ernst des Themas zu veralbern.
Tipps zum Umgang mit FASD gibt es weit weniger, als Aufklärung, was es ist. Dabei wird erst eine Veränderung im alltäglichen Umgang eine Verbesserung der Lebenssituation für alle bewirken. Deshalb werden wir die typischen, für beinahe alle Menschen mit FASD zutreffenden Probleme zum Thema eines jeweiligen Erklärfilms machen.
Dazu einige Beispiele.
Sicher ist, dass nichts sicher ist.
Für Menschen mit FASD sind Abbrüche aller Art ganz normal. Das hat viele Gründe und oft dramatische Folgen für Beziehungen, Maßnahmen, Arbeitsverhältnisse und so einiges mehr.
Es ist für alle Beteiligten belastend und auf Dauer sehr frustrierend. Verbessern tut es nichts. Außerdem hat man schon wieder jemand enttäuscht. Diese offene oder unterschwellige, kaum vermeidbare Reaktion, nehmen die Betroffenen natürlich wahr und solche Gefühle mag niemand und sie machen alles noch schwieriger. Es entsteht ein Teufelskreis mit oft lebensprägenden Folgen.
Das muss nicht sein. Wir wollen etwas Licht in die Ursachen solcher Abbrüche bringen und ihnen etwas von der Dramatik nehmen. Es gibt Möglichkeiten damit besser umzugehen.
Wenn Cartoon-Figuren das ungeschminkt vorführen, dabei sogar maßlos übertreiben, versteht man das Problem trotzdem sehr gut und kann sogar mindestens darüber schmunzeln, sonst hätten sie ihren Job nicht gemacht.
Wir finden das weit sympathischer als trockene Belehrungen.
Erkenne deine Engel
Es ist nun mal so, dass die allermeisten Menschen mit FASD mit gewissen Unterstützungen besser leben würden, als ohne. Bei Kindern und Jugendlichen ist es normal, dass Erwachsene ihnen bei allem Möglichen helfen. Das als Erwachsener mit FASD noch zuzulassen, ist gar nicht so einfach. Wer will schon ständig begleitet, kontrolliert oder doch irgendwie bevormundet werden, ganz egal, ob das offiziell alles abgeschafft wurde. Es fühlt sich oft einfach so an.
Wir haben erfahren und glauben daran, dass Menschen mit FASD und ähnlichen Einschränkungen viel selbstständiger und selbstbestimmter leben können, wenn die jeweiligen Begleitungen und konkreten Unterstützungen ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechend ausfallen, oder sie die Erfahrung von Schutz und Sicherheit machen.
Man stelle sich eine Cartoon-Figur vor, die unbedarft ihres Weges geht und dabei auf allerlei Hindernisse stößt. Wie bei Super-Mario oder ähnlichen Spiele-Helden braucht es irgendwas, um diese Hindernisse zu überwinden. Hier ist es auch schon mal die eine oder andere helfende Hand, eine besondere Kraft oder Effekt, der das bewirkt. So wie man sich einen Schutzengel vorstellt. So kann unsere Cartoon-Figur immer weiter ihren Weg verfolgen. Am Ende des Wegs geben sich die Schutzengel zu erkennen. Es sind alles Menschen aus einer erwachsenen Lebenswelt: ein Angehöriger, eine Sachbearbeiterin vom Amt, ein Arbeitgeber, ein Freund oder Freundin, ein Kollege, ein Arzt, eine Betreuerin usw.
Wir wollen durch unsere Darstellung diesen alltäglichen Unterstützungen ihre Bedrohung für die eigene Würde und Selbstbestimmung nehmen, sodass die Betroffenen sie ohne mulmiges Gefühl annehmen können.
Man muss das Eisen schmieden, solange es kalt ist
Was soll das denn heißen? Nun, vor Anforderungen oder gar komplexere Aufgaben gestellt, dreht ein Mensch mit FASD gerne schon mal „heiß“ und kann das auch nicht gut kontrollieren. Das ist in den wenigsten Fällen persönlich gemeint, sondern ihr Ausdruck von Überforderung. Aber wer kann schon während eines Wutanfalls richtig denken? Genau, niemand. Also muss man erst mal wieder „kalt“ werden, um überhaupt etwas auf die Reihe zu bekommen.
Cartoon-Figuren taugen ausgezeichnet zur Darstellung von Wutanfällen. Man verliert vor allem seine Sympathie nicht für sie, im Gegenteil. Man kann auch den Anteil, den die jeweilige Situation oder das Gegenüber, sozusagen der Auslöser, daran hatte, gut darstellen.
Wir wollen für überfordernde Situationen oder Verhaltensweisen den Blick schärfen, und das ist der ganze Trick, um mit den kleinen und großen täglichen Durchdrehern besser klarzukommen.
Ein anderer Blick auf Lügen
Bei dem, was einem Menschen mit FASD alles passiert, weil er oder sie wieder etwas vergessen, angeblich falsch eingeschätzt oder nicht richtig verstanden hat, muss man doch seine Ehre verteidigen, seine Ängste im Griff behalten oder diese dauernden Schuldunterstellungen irgendwie abwehren dürfen! Dafür kann man doch schon mal was erfinden, verdammt nach mal. Oder sich einbilden, oder gleich direkt richtig daran glauben! Damit geht´s den anderen doch auch besser. Ich nehm´ doch nur darauf Rücksicht, was die alle von mir wollen. So´n Mist aber auch, dass das immer wieder Stress gibt, weil ich angeblich gelogen habe. Echt jetzt, das ist doch erniedrigend!
So muss man sich die Mischung aus tatsächlichen kognitiven Defiziten, sensibelster Wahrnehmung sowohl für die Wünsche anderer als auch die eigene Würde vorstellen, durchsetzt von Scham und eigentlich verzweifelt, weil einem nix besseres einfällt.
Um sowas darzustellen, dafür sind Cartoonfiguren quasi erfunden worden. Man denke an die tausend Gefühle, den der quadratische Kasten von SpongeBobs Kopf mit ein paar Strichen ausdrücken kann.
Wie wollen vermitteln, mal den Ball flach zu halten mit seinen erlernten Reflexen auf sowas Mieses wie Lügen. Wenn man verstanden hat, wozu sie dienen, ist das kein Freischein, aber echt jetzt, auch kein moralischer Weltuntergang.
Dienstag ist nicht Donnerstag, aber jeden Tag ist Mittwoch
Das klingt irgendwie verwirrt, aber ist eigentlich ganz einfach. Für Menschen mit FASD sind Gewohnheiten und verlässliche Strukturen sehr wichtig. Am besten es verändert sich nicht allzu viel, oder zu schnell, oder sogar unvorbereitet. Das bringt einen nur durcheinander, selbst wenn gerade Weihnachten sein soll. Soweit von wegen dem Mittwoch.
Anderseits muss nicht das, was Dienstag doch so gut geklappt hat, am Donnerstag wieder klappen. Das ist auch keine Verarsche, Faulheit oder mangelnde Motivation, sondern schlicht eine Folge des Gehirnschadens durch Alkohol: einmal Gelerntes wird wieder vergessen bzw. ist nicht immer abrufbar. Basta, so ist das.
Wenn was dagegen hilft – denn therapierbar oder gar heilbar ist es leider nicht – dann ist es der Umgang damit. Wir wollen dazu ein paar Tipps und Tricks vorstellen.
Was ist der Catch 22 bei FASD?
Nicht jeder kennt den Film Catch 22. Aber der Begriff gehört seitdem bei den etwas Älteren zum allgemeinen Wortschatz. Modern übersetzt käme die Bezeichnung ‚Absurdes Dilemma‘ dem am nächsten. Auf FASD übertragen heißt das: Kann man nach bestimmten Hilfen fragen, würde das beweisen, dass man diese Hilfen gar nicht braucht. Fragt man nicht, bekommt man allerlei Hilfen, die man nicht kann (oder will).
Klingt wirklich absurd, aber auch hier ist es eigentlich einfach. FASD gilt als unsichtbare Behinderung, sie wird demnach oft nicht gesehen. Eine mangelnde Compliance ist typisch für diese Behinderung. Das wird folgerichtig auch nicht gesehen.
Menschen mit FASD haben oft ein Problem mit ihrer sogenannten Compliance – schon wieder ein Fremdwort, am besten übersetzt mit Zustimmung oder Einsicht. Das heißt, wenn man schon Hilfe benötigt, sollte man das wenigstens einsehen, sie sich holen kommen und brav mitmachen, sonst hat man halt Pech gehabt. Die gesamte Helfer-Szene, vordergründig auch die Gesetzeslage, ist darauf geeicht, und jeder kennt ein paar Redewendungen oder Volksweisheiten, die einem die Gewissheit dazu geben: Wer nicht will der hat schon – Jeder ist seines Glückes Schmied – Man kann keinem helfen, der sich nicht helfen lassen will – Wer nimmt, muss auch was geben… usw.
Das Fatale daran ist: dass, selbst wenn sich diese Grundsätze als wenig bis gar nicht als hilfreich erweisen und die Betroffenen damit im Regen stehen bleiben, tut man sich mit dem Umdenken schwer.
Dieses Dilemma wird auch mit Cartoon-Figuren nicht einfach darzustellen sein, aber wer sagt denn, dass man solchen Fällen nicht auch zu Mitteln greifen kann, die jeder Dokumentarfilm benutzen würde.
Legetrick (oberstes Bild) – Design: Cecile Noldus
2D (mittleres Bild) – Design: Shane Cooney
3D (Unterstes Bild) – Design: Robert Schlunze